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Amnesie

by Yoga

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1.
Dead Sea salt seit zwei Stunden schon bin ich einlegt in Dead Sea salt Dead Sea salt Du hast die Zeit verdreht damit nichts weitergeht du hast mich eingelegt ich hab mich reingelegt in Dead Sea salt Dead Sea salt Am Abgrund der Entspannung ein Rauschen im Ohr Du wählst die Verbannung dann geh doch schon mal vor Dead Sea salt
2.
Dein Guru 04:00
Zeit erfahren und neu ordnen den Tag mit Langsamkeit begehen Du weißt genau du kannst mich brauchen du weißt genau ich kann dich oh ich kann dich sehen Du weißt genau du kannst mir glauben du weißt genau es ist kein Scherz Alles was du willst wird wahr sein ohne Zweifel ohne Schmerz Dein Herz öffnet sich Dein Herz öffne dich Du hast gesagt ich soll dich lehren dir Wege zeigen zu verstehen Die Angst sie wird sich nicht vermehren von ganz allein vorüber allein vorübergehen Schau mir einfach in die Augen verlass den Skepsisapparat Du weißt genau ich bin dein Guru ich habe die Lösung längst parat Ein Präparat nur für dich Ein Präparat alles verändert sich Ein Präparat nur für dich Ein Präparat alles verändert sich alles verändert sich
3.
Amnesie 03:26
Alles was du weißt ist sie tragen dich alles was du weißt ist sie fragen nicht doch du weißt nicht warum du weißt nicht warum Alles was du weißt ist sie halten dich alles was du weißt ist sie halten dicht doch du weißt nicht warum du weißt nicht warum Hand in Hand vis a vis wir gehen zusammen Amnesie Alles was du weißt ist sie vermissen dich und alles was du hast ist ein halbes Ich doch du weißt nicht warum weißt nicht warum Alles was du weißt ist verwaist im Nichts und alles was du siehst ist die Spur des Lichts doch du weißt nicht warum du weißt nicht warum Hand in Hand vis a vis wir gehen zusammen Amnesie Ich weiß genau du glaubst es nie deine Welt in Amnesie Alles was du weißt es verweist ins Nichts und alles was du weißt ist verwaist im Nichts
4.
Café Eden 03:59
Im letzten Haus brannte noch Licht wem es gehörte das wussten wir nicht Wir gingen vorbei ohne zu schauen am Eingangstor mit den goldenen Pfauen Ein Namensschild verblichen im Glanz Tanztee im Café ohne Tee oder Tanz Ein Anagramm ohne Zauberkraft Café Eden zu Ende beinahe hätten sie’s geschafft Die Hall of Fame der Bitterkeit Ein schwarzer Stern Die Vergangenheit liegt gut verhüllt in weißem Tuch Ein großes X im Gästebuch Alabastervogel flieg farblos rosa steif und grau Es kann nicht ewig weitergehen Sie wussten es eigentlich genau So wird es nie mehr sein Sie wussten es ja eigentlich genau So wird es nie mehr sein
5.
Geisterstadt 02:44
Du glaubst es geht voran doch es fängt nur von vorne an Du glaubst wir wachsen mit der Zeit doch es wächst nur die Einsamkeit Du glaubst es geht voran doch es fängt bloß von vorne an Du glaubst wir wachsen mit der Zeit doch es wächst nur die Ewigkeit
6.
Tristessa 03:16
Wenn wir traurig sind nützen wir euch nichts Wenn wir traurig sind im Angesicht des Lichts Wenn wir traurig sind sind wir für euch nur Luft Wenn wir traurig sind und unsere Arbeitskraft verpufft Wenn wir traurig sind Wenn wir traurig sind sind wir für euch nur Hüllen ihr könnt uns an die Betten binden und uns mit Lithium befüllen Doch unsere Traurigkeit ist unser größter Triumph Wenn alles schreit nach Happiness werden eure Waffen stumpf Wenn wir traurig sind Wenn wir traurig sind Wenn wir traurig sind vermissen wir euch nicht Unsere Traurigkeit ist Manifest und kein Verzicht
7.
ZimtZucker 01:50
Du bist der Zucker ich bin der Zimt An der Wand aus Gold der Kuss von Klimt Eine Decke im Nichts ein Blumenmeer Ein heller Grund keine Wiederkehr Du bist für mich viel mehr als Haut ein Lektorat ein Kind das kaut das stets versucht mich auszulesen An meinem Schmerz soll die Welt genesen Du bist der Zucker ich bin der Zimt An der Wand aus Gold der Kuss von Klimt Eine Decke ins Nichts ein Farbenmeer Ein guter Grund deine Wiederkehr
8.
Tahiti 03:43
Ein endlos langer Atem eine gallengrüne Gischt Du warst so lang dort unten wo das Echolot erlischt 20 000 Stunden sind im Augenblick vorbei und du wärst so gerne geblieben bei der Südseemalerei Nie wieder Südseemalerei Es war doch alles schon vorbei Jetzt stehst du wieder nachts am Kai und deine Augen sind aus Blei Deine Augen sind aus Blei Du gehst mit Schwertfischen schwimmen du sagst den Kraken guten Tag Du folgst den bunten Tauben mit jedem Flügelschlag Du lebtest in den Höhlen als der Wind das Holz zerbließ und du denkst nicht mehr an früher und erst recht nicht an Paris Nie mehr Paris Dieses Südseeparadies ist ein goldenes Verlies Nie mehr Paris Ich bleib in meiner Kolonie Für immer Tahiti Für immer Du läufst die langen Küsten bis zum Gipfel des Vulkans und du siehst die schwarzen Strände Ist das das Ende deines Plans
9.
Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt Wir haben den gleichen starren Blick Wir haben den gleichen starren Blick Wir haben den gleichen starren Blick Wir haben den gleichen starren Blick Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt
10.
Weiße Rehe 03:58
Schließ die Augen dein helles Licht zerfrisst Reiß die Maske von meinem Gesicht Sie nur wie es bricht Wir müssen weiter wir kommen nicht zum Ruhen Du fühlst das Fieber was soll ich denn noch tun Du wirst es nie verstehen Seit ich da bin geht es bergab von der Wiege deine Liebe bis zum Grab Ein sanftes Rauschen im Reisezug der Zeit Das Bernsteinzimmer für dich und mich bereit Du sagst du bist soweit Seit ich da bin geht es bergab von der Wiege deine Liebe bis zum Grab Seit ich da bin geht es bergab und meine Teenage Angst ist alles was ich hab
11.
Schwarzblau 06:07
Es war Anfang November Du weißt genau was das heißt Die Bäume sind müde in Erwartung des weiß angestrichenen Himmels eingefärbten Feldes Haben wir uns sozusagen verloren Es gibt keine Konturen Sie sind bald nicht mehr zu sehen Du kannst nur versuchen nicht mit unterzugehen Schwarzblau Schwarzblau Der Schrecken steht am Ende Die Schönheit der Moral Am Anfang geben sie Hände versüßen die Qual der selbstgewählten Freiheit der selbstbestimmten Tat Irgendwann verbindet sich etwas das eigentlich keiner mag das eigentlich keine mag das überhaupt niemand mag Sie erwarten den Tag im Tau Schwarzblau

about

Yoga's debut album »Amnesie« is out on Späti Palace Records

LIMITED EDITION 12" VINYL LP
Record/Vinyl + Digital Album

Includes unlimited streaming of SP030 YOGA - Amnesie via the free Bandcamp app, plus high-quality download in MP3, FLAC and more.

DIGITAL ALBUM
Streaming + Download

Includes unlimited streaming via the free Bandcamp app, plus high-quality download in MP3, FLAC and more.

BUY the vinyl/ digital album via Späti Palace:

spaetipalace.bandcamp.com/album/sp030-yoga-amnesie

"Es wäre verlockend einfach, diesen Text mit einem solchen oder ähnlichen Satz zu beginnen: „Hier geht es um die dringliche Frage, was es bedeutet, in Zeiten wie diesen Mensch zu sein.“ Für ein solch pathetisch-vereinfachtes Feuilleton-Narrativ wäre die Berliner Band, um deren Debütalbum es im Folgenden gehen wird, vermutlich nicht zu haben. Und doch werden große Fässer angestochen. Es fließen Themengespenster heraus: Einsamkeit, Zweisamkeit, Vielheit, Sinnsuche, Verzweiflung, Traurigkeit, Ewigkeit, Vergessenheit, Wahn, Schmerz und selbstredend: Liebe. Also vielleicht am Ende doch „Trying to be Mensch“?

Mit dem Album »Amnesie« nimmt es die Gruppe Yoga auf jeden Fall persönlich. Vielleicht auch weil es in eine so verstörend ver-rückte Zeit hineingeboren wird. Wo sich vieles verschiebt, so weit auseinander driftet, dass der Boden, auf dem wir stehen, rissig wird. In der die
Vielstimmigkeit und die Schönheit der Dissonanz in den Echokammern zu verhallen droht, in der Mehrdeutigkeit beseitigt und Normalität beschworen werden. Dass Yoga sich dem Diktat der Eindeutigkeit und dem Zwang des Identischen schon immer zu entziehen versuchten, wird am musikalischen und textlichen Material, aber auch im Blick auf Geschichte und Auftreten der Band deutlich. Den Rätselcharakter, den der Philosoph Adorno als ein zentrales Moment von Kunst im Allgemeinen ausmachte, hat diese Musikgruppe schon lange verinnerlicht. Begonnen bei dem gänzlich suchmaschinenungeeigneten Bandnamen und den zum Teil kryptischmetaphorischen Texten, die etliche Bedeutungsräume öffnen, nur um in der nächsten Zeile schon wieder alle Klarheiten zu beseitigen.

Dieses Spiel von Absenz und Präsenz bestimmt nicht nur ihren Umgang mit Sinn, sondern auch mit Öffentlichkeit. Gerade dann, wenn das mediale Interesse um Yoga wuchs, wie z.B. 2015 nach der Veröffentlichung der EP „Azur“, die von ausschlaggebenden Organen wie der SPEX wohlwollend aufgenommen wurden, hüllte sich das Trio wieder in seinen Unsichtbarkeitsmantel ein. Erst 4 Jahre später gibt es mit der EP „Projektil“ ein weiteres Lebenszeichen. Wiederum lasen sich die Kritiken in der Fachpresse hoffnungsvoll; die Tageszeitung taz bekam beim Hören der vier Songs „Lust auf mehr“ und das Ox Fanzine attestierte der Band gar ein Potential „Hits zu schreiben“, die „womöglich auch ohne weiteres eine Band wie DIE NERVEN in die Schranken weisen könnten“. Immer wieder tauchten Vergleiche zu Genregrößen wie MUTTER, STERNE oder TOCOTRONIC auf. Andere sahen in Yoga so etwas wie die deutschsprachige Inkarnation von MY BLOODY VALENTINE oder fühlten sich an die PIXIES erinnert. Spätestens jetzt war vielerorts das Gefühl da: Dieses Mal werden sie bleiben! Jetzt kommt es, das Album, und der große Sturm auf die Torburg des deutschen Indie-Rocks wird beginnen.

Und tatsächlich spielte die Band im Herbst 2019 ein Album ein. An den Aufnahme- und Produktions-Reglern sitzt Alexander Günther, der mit eigenen Bands wie MOLDE und MELLIE Indie-Nerdtum atmet und sich durch die Arbeiten mit Bands wie DIE WÄNDE auch als Produzent bereits einen Namen gemacht hatte. Für das Mastering konnte die Slowcore- und Shoegaze-Koryphäe Jaike Stambach (THE HISTORY OF COLOUR TV, WHERE YOU ARE) gewonnen werden. Mit dieser Wahl haben Yoga Geschmack und Gefühl bewiesen. Alles passte zusammen, das Album war eingespielt und produziert – es hätte losgehen können. Wer die Bandhistorie bis dahin verfolgt hat, wird wenig überrascht sein, dass alles ganz anders kam. Die (Band-)Geschichte nahm eine abermalige Wendung. Doch dieses Mal lag es nicht an der Musikgruppe selbst; ein externes Ereignis sollte dafür sorgen, dass nicht nur die Band Yoga sich für weitere 1,5 Jahre in die Versenkung begab, sondern mit ihr eine ganze Welt.

Wovon hier die Rede ist, dürfte klar sein. In der Pandemie ruhte das Album dann auf den digitalen Datenträgern der Beteiligten und reifte, bekam auf einmal eine ungeahnte Aktualität. Es spricht beinahe luzide von einem Fieber, das zu fühlen ist, wenn diejenigen, die mehr als andere zu verstehen glauben, sich die Maske vom Gesicht reißen lassen (der Song „Weiße Rehe“), von einer großen Amnesie, die uns alle zu befallen scheint und so vieles in Vergessenheit geraten lässt („Amnesie“), von den Sternchen am Sinngebungshimmel, die uns mit zweifelhaften Absichten durch die neue Zeit führen wollen („Dein Guru“), von einer existentiellen Traurigkeit und Müdigkeit, die Revolution als Therapieform für sich entdeckt („Tristessa“), von der Tendenz zur völligen Abkehr von allem und zur abgründigen Zurückgezogenheit („Dead Sea Salt“), von Geisterstädten und von vielem mehr, was sich so unheimlich passend auf die gegenwärtige Zeit münzen ließe und doch aus einer ganz anderen stammt. Die Songs auf »Amnesie«, die zum Teil schon seit mehreren Jahren fester Bestandteil des Yoga-Live-Sets sind, legte Alex Roth, der Haupt-Songschreiber, Gitarrist und Sänger der Band, bereits in den Jahren 2014 bis 2018 seinen Bandkollegen Markus Kastrop (Bass) und Elias Hock (Schlagzeug) zum gemeinsamen Arrangement vor.

Jetzt erscheint dieses Album, das vor allem deshalb so seltsam gut in seine Gegenwart hineinpasst, weil seine Lieder ihr nicht angehörig sind. Sie kommen aus einer Zeit, aus der sie herausfielen oder vielmehr: aus der sie sich herausfallen ließen. Vielleicht resultiert das Zeitgemäße des Albums genau aus dieser Erfahrung des Unzeitgemäßen."

credits

released September 16, 2021

Yoga are Alex Roth, Markus Kastrop & Elias Hock
Recorded in 2019 in Berlin-Lichtenberg, -Steglitz & -Neukölln
Recording & Mix by Alexander Günther / Studio Tutti
Master by Jaike Stambach
Cello on Dead Sea Salt & Café Eden: Kilian Baur
Cover model & photography: Laura Eichten & Benjamin Wild

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Yoga Berlin, Germany

Yoga is a three-piece indie/ noise pop band which formed in Berlin, Germany in 2013.

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